Es ist beunruhigend und wir sind bestürzt: Infos zur Lage speziell auf den Inseln der Ägäis

Nach allem, was in Griechenland derzeit passiert, wollen wir Euch von unserer Seite ein paar Infos geben zur Lage speziell auf den Inseln der Ägäis, wohin ein Großteil unserer Hilfslieferungen geht.

Soviel vorab: Es ist beunruhigend und wir sind bestürzt über die Entwicklungen.

Schon seit einigen Monaten wachsen die Spannungen auf den Inseln, weil im Vergleich zu 2017/2018 mehr Geflüchtete ankommen und nicht in gleicher Zahl Menschen aufs Festland weiterreisen dürfen.

Das macht die Lebensbedingungen für Geflüchtete UND Einheimische schlimmer.

Zum einen wachsen die Camps immer mehr an, sie sind um ein Vielfaches überbelegt, die hygienischen Zustände immer untragbarer. Das wirkt sich auf die körperliche und psychische Gesundheit auch bisher stabiler Menschen aus.

Zum anderen führen die steigenden Zahlen geflüchteter Menschen dazu, dass die Inselbewohner ihren Lebensunterhalt, den sie mit Tourismus bestreiten, gefährdet sehen. Und es gibt natürlich mehr Engpässe in der sowieso belasteten Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Müllabfuhr etc.

Mitarbeiter der NGOs, die Geflüchteten helfen, werden oft undifferenziert als Teil des Problems gesehen, weil sie angeblich nichts zur Verbesserung der Lage beitrügen und auch noch für ihren Job viel Geld erhalten. Dass viele Helfer unentgeltlich arbeiten sieht man nicht.

Dazu kommt, dass die neue, konservative griechische Regierung insgesamt einen härteren Kurs gegen Geflüchtete fährt und gerade kleinen NGOs mit neuen Regelungen und Registrierungsanforderungen die Arbeit erschwert.

Das führt dazu, dass es gerade in den letzten 8 Wochen eine steigende Anzahl an Angriffen gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen auf den Inseln gab.

  • Samos: Sachspendenlager von Refugee 4 Refugees abgebrannt durch Brandstiftung
  • Chios: Sachspendenlager abgebrannt
  • Das Auto eines unserer Partner auf Lesbos wurde komplett zerstört
  • Andere Helfer bekommen Drohungen, sofort die Inseln zu verlassen

Das sind Übergriffe von Rechtsextremisten und Rassisten, die es auch in Griechenland gibt, die sich immer mehr aus der Deckung wagen.

Das führt dazu, dass sehr viele unserer Partnerorganisationen vor Ort die Arbeit zumindest zum größten Teil eingestellt haben. Das macht wiederum die Situation für die Geflüchteten noch schlechter, als sie sowieso schon ist.

Gemeinsam mit unseren Kontakten vor Ort sprechen wir laufend über die Situation.

Sobald wir aus Griechenland das Signal erhalten, dass wir wieder Hilfslieferungen schicken können, gehen wieder Paletten auf die Reise. Damit wir schnell reagieren können, packen wir weiterhin Kisten mit Hilfe, damit wir dann ohne weitere Verzögerung reagieren können.

Und wo es ganz schnell gehen muß, werden wir auch wieder gezielt finanziell unterstützen, gerade bei Dingen, die vor Ort gekauft werden können.

Alles, was wir in Griechenland tun, ist humanitäre Pflaster auf eine riesige Wunde zu kleben. Eine Wunde, die nur durch eine menschliche Politik behandelt werden kann.
Wenn nichts geschieht infiziert sie sich noch weiter!

Hier für Euch noch ein paar Bilder des abgebrannten Lagers in Chios. Damit man sich die Dimension vorstellen kann. Es wurde von Kostas betrieben, dem wir auch schon mehrfach Paletten geschickt haben. Hier ist alles zerstört. Nicht nur die Sachwerte …

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