Unterstützung kommt momentan aus allen möglichen Ecken und in verschiedensten…

Unterstützung kommt momentan aus allen möglichen Ecken und in verschiedensten Formen.
Wir freuen uns buchstäblich über alles und jeden, denn es gibt uns Hoffnung, dass
wir mit unseren Bemühungen wachsen und Erfolg haben.
Wir wollen die Mensch nicht im Stich lassen, unsere Sorge gilt vor allem den Kindern.
Clara hat uns in ihrem letzten internen Bericht von ihrem Abschiedsabend in Griechenland erzählt.
Normalerweise haben wir diese Texte nicht geteilt, diesen hier möchten wir Euch aber nicht vorenthalten.
Er ist traurig und schön zugleich.
Und er beschreibt wirklich gut, wofür wir das alles machen.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Mein vorerst letzter langer Tag in Griechenland ist zu Ende.
Ich musste mich von “meinen Familien” verabschieden.

Zunächst verabschiedete ich mich von Jad und seiner Familie. Dieser 16-jährige, der sich so sehr für unser Projekt eingesetzt hat, der versucht hat, mich zu beschützen und dem dann später das Trommelfell durch einen Schlag gerissen wurde. Sein größter Wunsch ist es, zur Schule zu gehen. Er ist so besonnen; so friedlich; so herzlich. Ein toller Junge. Ich kann es seiner Mama nicht oft genug sagen. Ich hoffe, dass er die Hoffnung auf ein würdevolles Leben nicht verliert und seine positive Energie nutzt, um sich etwas aufzubauen.

Dann verabschiedete ich mich von Ashraf, Hanin, Hassan und ihren Familien. Ich bedankte mich nocheinmal bei Ashrafs und Hainins Vater und Onkel dafür, dass sie so viele Nächte auf unsere Baustelle aufgepasst haben. Bei ihrer und Hassans Mutter war ich immer auf einen Tee, eine Zigarette und einen Plausch willkommen. Vor allem Hassans Mutter wird es schwer fallen, wenn ich nicht mehr da bin und ihr Struktur gebe. Ich hoffe, dass sie in Griechenland bleibt und nicht wieder den gefährlichen illegalen Weg sucht.

Und zum Abschluss war ich Eman, Ahmed und Hamoudi und ihren Freunden, den Familien von Yosuf, Sidra, Hala, Karim, Bra’a, Hassan, Ali und Mershat. Gemeinsam mit den Müttern bereitete ich das Abendessen vor. Die Stimmung war gedrückt. Immer wieder kam die Frage, ob ich wieder kommen werde. Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es. Als wir alle zusammen saßen und anffangen wollten zu essen, begann der Vater von Yosuf und Sidra ein Gebet zu sprechen. Dieses heutige Tischgebet war für mich und alle anderen Helfer und Spender. Er betete, dass ich gut zu Hause ankomme, dass meine Familie und meine Freunde gesund bleiben, dass Gott mich und meine Arbeit segnet, dass uns Helfern nicht die Kraft ausgeht und den Spendern nicht die Solidarität und die Mittel. Er betete dafür, dass diese Welt versteht, wie viele junge Menschen sich in den Camps aufarbeiten und dass diese Welt uns zumindest soviel Geld dafür gibt, dass wir nicht unsere eigenen Ersparnisse aufbrauchen müssen. Ich fing an zu weinen. Ein Mann, der mit seiner Familie geflohen ist vor Krieg und Verfolgung, der seit Monaten in einem Zelt lebt und der keine Aussicht auf Veränderung hat, betet für uns.

Der Abschied war tränenreich. Ich versuchte, es kürzer zu halten, als beim letzten Mal.
Bevor ich nach Hause fuhr, traf ich mich noch mit Derya. Sie ist auch als Frau alleine unterwegs in den Camps. Wir tauschten Erfahrungen aus. Sie wird auch bald heim fahren. Ich wünsche ihr alles Gute.

Morgen fliege ich zurück. Und da ich in den letzten Tagen viele böse Kommentare im Internet gelesen habe, möchte ich noch einmal den Blick auf ein paar ganz besondere kleine Menschen richten:
Hanin und Ashraf, auch bekannt als meine Schatten. Zwei wohlerzogene kleine Mäuse die ein riesengroßes Herz haben und immer auch ihren letzten Keks mit mir geteilt haben.
Klein-Hassan, der so aufgeweckt durch Softex läuft, seine Mama immer nach mir fragt und sich dann heute das erste Mal getraut hat, mir in die Arme zu laufen.
Jad und Mohammed, zwei Jugendliche, die alles geben würden, um zu lernen, und denen unser Projekt zu wahnsinnig am Herzen liegt.
Alisar, die ich mit einem Luftballon zum glücklichsten Kind des Planeten machen kann und deren Mama den besten Kaffee kocht.
Mousa, Mahmoud und ihre fünf Geschwister, deren Namen ich immer vergesse. Eine Rasselbande vor dem Herrn, die ihre Mama und alle anderen im Camp mit ihren Streichen immer auf Trab hält.
Ayshe, der ich als Handwerkerin ein Vorbild war und die mir bis zur völligen Erschöpfung beim Streichen geholfen hat. Ihre Mama sagte mir, dass ich ihr Selbstbewusstsein geschenkt habe, weil sie in mir gesehen hat, dass auch Frauen anpacken können.
Hala und Karim, die immer fröhlich Hand in Hand durch Softex laufen und so viel Liebe ausstrahlen.
Bra’a, Hassan, Ali und Mershat, die für ihr Alter über viel zu viele Dinge nachdenken und die nur eines wollen: wahrgenommen werden. Und das haben sie so sehr verdient, weil sie so tolle Kinder sind.
Yosuf und Sidra, die schmusebedürftigsten Kinder, die ich kenne und die abends am liebsten auf meinem Schoß eingeschlafen sind.
Farsak, ein kleiner Knopf, der in dieses Elend hinein geboren wurde und die mir von ihrer großen Familie voller Stolz vorgestellt wurde.
Lilaz, Abdu, Mohamed und Seinab, die mir mit ihren Eltern so viele Abende so tolle Gastgeber waren und die bald eine kleine Schwester erwarten.
Und natürlich meine zwei Prinzen Ahmed und Hamoudi, die ich hoffentlich bald in Deutschland in die Arme schließen kann.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Für diese Kinder! Unter anderem.
#onelove

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